Kuala Lumpur, here I come – Der Abflug
Ich habe während der Reise darüber nachgedacht, ob ich ein Video oder einen Blog dazu machen soll. Heute sitze ich hier in meinem Hotelzimmer und schreibe diesen Blogbeitrag, weil es doch einige Dinge gibt, die ich besser in Worte fassen kann und ich mir die Zeit nehmen kann, über das, was ich schreibe, nachzudenken. Videos entstehen oft spontan, und da würde ich wahrscheinlich einige wichtige Punkte vergessen. Genug der einleitenden Worte. Es wird lang, also… let’s go!
FAIL 1: „BUSINESS CLASS“ SCHNUPPERN:
Meinen Flug buchte ich bei „OMAN AIR“. Gesamte Reisezeit: ca. 18,5 Stunden. Von Frankfurt nach Muscat waren es 6 Stunden, 5 Stunden Aufenthalt in Muscat und dann weitere 6,5 Stunden Flug bis nach Kuala Lumpur. Je nach Airline kann der Aufenthalt variieren. Ein paar Tage vor Abflug bekam ich Mails von der Airline mit der Option, auf ein Upgrade zu bieten. Das Konzept war mir völlig neu. Mir wurde mitgeteilt, dass ich eine komplette Sitzreihe für mich allein haben könnte, oder sogar die Möglichkeit hätte, einen Business-Class-Sitz zu buchen. Wie lief das ab? In der Mail konnte man die jeweilige Upgrade-Funktion auswählen, und danach wurde ein Preisbarometer angezeigt. Ein Upgrade auf Business Class hätte zwischen 400 und 1700 Euro gekostet. Je nachdem was man bot, zeigte das Barometer dann an, wie hoch die Chancen waren, den Platz zu bekommen.
Natürlich wählte ich den günstigsten Preis und das Barometer zeigte mir die Info: „POOR EFFORT“ 😅. Danke, Oman Air, dass ihr meine Armut so schön unterstreicht. Ich habe mein Gebot abgeschickt und mir nichts weiter dabei gedacht. 24 Stunden vor Abflug bekam ich dann die Nachricht zum Online-Check-in. Allerdings erhielt ich keine Mail, ob mein Upgrade-Angebot angenommen oder abgelehnt wurde, obwohl ich damit gerechnet hatte. Beim Check-in stellte ich fest, dass sich meine Sitzplatzwahl geändert hatte. Jaaaa, SITZWAHL! Ich gehöre zu den Leuten, die immer einen Platz reservieren. Ich sitze immer am Gang, weil ich keine Lust habe, jemanden zu bitten, aufzustehen, wenn ich mal aufs Klo muss 😒.
Zurück zum Sitzplatz. Etwas verwundert über die Änderung dachte ich mir das Problem am Flughafen zu klären. Im letzten Schritt des Check-in-Prozesses habe ich meine Bordkarte per Mail erhalten und beim Überprüfen gesehen, dass ich auf Business Class upgegradet wurde! Ich fühlte mich plötzlich wie ein besserer, wertvollerer Mensch. Ein Gefühl der Macht breitete sich in mir aus🤩…. NEIN, Spaß! .
Aber eine Sache fiel mir sofort auf: Das Business-Class-Upgrade galt nur für eine Teilstrecke! Frankfurt nach Muscat Business Class, Muscat nach Kuala Lumpur Economy. Ich kam mir etwas verar*** vor, weil ich mir sicher war, dass ich für den gesamten Flug geboten hatte, aber scheinbar war das nicht der Fall. Eine explizite Info, Warnung oder Erwähnung der Airline, dass man lediglich auf eine Teilstrecke bietet, habe ich nicht gesehen. Naja, was soll’s, ändern konnte ich es eh nicht mehr, also habe ich schnell akzeptiert, dass ich maximal als Teilzeit-Elitekraft reisen darf.
KURZZEITIGE HEKTIK AM FLUGHAFEN:
Am Flughafen angekommen, musste ich bis ans Ende von Terminal 2 laufen, weil dort die OMAN-Air-Schalter zu finden sind. Ein sehr freundlicher und hilfsbereiter Mitarbeiter, der auch Urdu sprechen konnte, kümmerte sich um meinen Koffer bzw. den Check-in. Er fragte mich, ob ich die Malaysia Digital Arrival Card (MDAC) ausgefüllt hätte, die mir komplett unbekannt war.
Die ChatGPT-Zusammenfassung: „Die Malaysia Digital Arrival Card (MDAC) ist ein Online-Dokument, das Reisende vor der Einreise nach Malaysia ausfüllen müssen. Es dient zur Bereitstellung von Pass- und Reisedaten an die malaysischen Behörden und ersetzt das physische Einreiseformular. Die MDAC muss innerhalb von drei Tagen vor der Ankunft eingereicht werden und erleichtert den Einreiseprozess.“
Außerdem fragte mich der Mitarbeiter, ob ich einen Rückflug gebucht hätte. Ich verneinte und erklärte ihm, dass ich entweder zwei Wochen Urlaub machen oder 1-3 Monate bleiben möchte, falls das mit dem Arbeiten klappt. Ich hatte One-Way-Tickets für Zypern und Gran Canaria (EU) gebucht und sah für das Ausland kein Problem. Meine bescheuerte Selbstverständlichkeit ergab im Nachhinein keinen Sinn, weil ich ja nicht innerhalb der EU reiste, sondern nach Asien wollte. Kein Land akzeptiert ein One-Way-Ticket. Sie wollten eine Sicherheit, dass ich das Land auch wieder verlasse.
Ich gab meinen Koffer ab, setzte mich hin, füllte das MDAC-Dokument am Handy aus (Achtung: Am Ende bekommt ihr eine Bestätigungs-E-Mail mit dem Betreff „Auto-Reply: Malaysia Digital Arrival Card (MDAC) – Registration Acknowledgement“ und müsst diese Mail am Gate vorzeigen) und buchte dann auch noch schnell einen günstigen Flug von Kuala Lumpur nach Jakarta (ca. 50 €), um am Gate zu beweisen, dass ich das Land wieder verlassen werde. Damit war alles erledigt, alles wurde akzeptiert und der stressige Teil war vorbei.
BUSINESS CLASS TREATMENT:
Nach dem unnötigen Hin und Her (selbst Schuld 😣) machte ich mich auf den Weg in die Premium Sky Lounge, um mit der Elite abhängen zu dürfen. Hier gibt’s ehrlich gesagt nicht viel zu erzählen. Die Lounge war maximal okay. Das Beste war, dass es kostenlose Getränke sowie kalte und warme Snacks gab. Außerdem konnte man seine elektronischen Geräte aufladen.
DER FLUG: BUSINESS „CLASSY MASY“:
„Ich bitte alle Passagiere der First und Business Class, sich zum Gate zu begeben.“ Als dieser Aufruf kam, fühlte es sich schon seltsam an, weil ICH mich zum Gate begeben musste. Es war nicht so, dass mein Ego dadurch auf das Maximum gepusht wurde, es war eher ein kleiner Moment des Erfolges. Warum Erfolg? Dieses Gefühl kam aus dem Nichts. In jenem Moment schoss mir der Gedanke durch den Kopf, was ich bis hierhin alles getan, erlebt, durchlebt und erreicht habe. Vom Asylheim bis zur Business Class. Wie gesagt, es war kein Gefühl von Überlegenheit oder dass ich mich für etwas Besseres gehalten habe, aber ich musste dennoch leicht schmunzeln, weil es wieder einmal perfekt zu meinem Lebensmotto passt: LIFE IS STRANGE.
Die ersten Eindrücke der Business Class waren beeindruckend. Hier eine kurze Beschreibung in Stichpunkten:
- 2er-Reihen mit eigenen „Booth“ (Kabine)
- Elektronisch verstellbare Sitze (von der Sitzposition bis zur Schlafposition = komplett liegend)
- Großer Fernseher (Entertainment-Paket okay, allerdings mit ein paar Softwarefehlern)
- Over-Ear-Kopfhörer
- „Bettbezug“ und kuschlige Decke
- Ein Care-Paket in einer Lederimitat-Tasche, gefüllt mit Cremes, Parfum, langen Socken etc.
Zur Begrüßung gab es ein heißes Handtuch (zum Auffrischen und Händewaschen) sowie einen leckeren, frisch gepressten Orangensaft. Kurz darauf wurde die Bestellung für das 3-Gänge-Menü aufgenommen, und etwa 20 Minuten nach dem Abflug kam auch schon das Essen. Für den ersten Gang (Vorspeise) wählte ich die arabische Platte. Die bestand aus Oliven, Hummus, einem Stück Fleisch und verschiedenen Sorten Brot sowie Butter.
Für den zweiten Gang (Hauptspeise) gab es scharfen afghanischen Reis mit Lamm und Soße.
Und als letzten Gang (Nachspeise) wurde ein Schokoladenkuchen serviert.
Alles in allem war das Essen, im Vergleich zur Economy, deutlich besser bzw. gehobener. Ich bin kein Sternekoch und besitze auch keinen außergewöhnlichen Gaumen, der jede noch so raffinierte Gewürznote herausschmecken kann, aber geschmacklich war es für mich kein Feuerwerk. Es erinnerte mich mehr an Kantinenessen. Ich denke, im Flugzeug kann man einfach nicht mehr erwarten. Insgesamt war es aber ein super angenehmer Flug. Die Beinfreiheit und die Möglichkeit, sich wirklich hinzulegen und zu schlafen, waren schon ein Luxus. Ich bin noch nie so komfortabel gereist. Irgendwann werde ich einen Flug ohne langen Aufenthalt buchen und erneut Business Class fliegen. Einmal im Leben will ich das probiert haben 🙏🏽.
MUSCAT 5 STD. STAY:
Kurz und knapp: Frankfurt gehört zwar zu den Top 3 Flughäfen Europas, sieht aber nicht annähernd so modern und beeindruckend aus wie die Flughäfen im arabischen Raum. Der Flughafen in Muscat ist wirklich schön und sauber.
Gegen 4 Uhr morgens erreichte ich den Flughafen und konnte erleben, wie ruhig es an so einem Ort sein kann. Einige Menschen schliefen, andere arbeiteten. Ich für meinen Teil habe in Ruhe eine Serie geschaut, weil das Internet wirklich stabil und schnell war. Stunden später, als der Flughafen sich mit Menschen füllte und belebter wurde, wurde auch das Internet langsamer
Fazit: Mit etwas Streaming und der Erkundung des Flughafens vergingen die 5 Stunden relativ schnell.
FLUG VON MUSCAT NACH KUALA LUMPUR:
Economy Class, here i come. Der Reisegott meinte es wohl gut mit mir, denn ich hatte eine komplette 3er-Sitzreihe für mich. Zunächst saß jemand am Fenster, aber nachdem alle Passagiere an Bord waren und er sah, dass neben seiner Frau noch ein Platz frei war, wechselte er dorthin, sodass ich die ganze Reihe für mich hatte.
Den Unterschied zwischen Business Class und Economy habe ich allerdings stark gespürt, vor allem, weil ich keine Möglichkeit hatte, mich wirklich auszuruhen. Obwohl ich die ganze Reihe für mich hatte, fand ich keine Sitzposition, die bequem genug war, um mich zu entspannen oder zu schlafen. Das Essen war unterdurchschnittlich, und die Bildschirme (TV Entertainment) waren gerade so akzeptabel.
Erschöpft und übermüdet kam ich schließlich in Kuala Lumpur an. Meine 50-minütige Taxifahrt vom Flughafen zum Hotel kostete mich nur 16 €. Realisiert habe ich das erst am nächsten Tag, weil ich einfach nur froh war, endlich angekommen zu sein.
In Word sehe ich gerade, dass ich bereits 4 Seiten geschrieben habe und ich denke, das reicht fürs Erste. Die nächsten Beiträge werden sich mit meiner Ankunft und den ersten Eindrücken beschäftigen, dafür werde ich mir aber etwas Zeit nehmen.
Hintergrund: Ich bin am Samstagabend gelandet (6 Stunden Zeitverschiebung zu Deutschland), und heute ist Dienstag, der 10. September (Der Blog wird vermutlich 1-2 Tage später veröffentlicht). Es hat bis heute gedauert, bis ich meine Müdigkeit einigermaßen in den Griff bekommen habe. Der Jetlag hält sich zwar in Grenzen, aber die Erschöpfung vom Flug hat mich doch härter erwischt, als ich gedacht hätte.
Also, ich melde mich bald wieder und hoffe, dass euch der Blogbeitrag nicht zu sehr gelangweilt hat. Passt auf euch auf und bis bald 👋.
/rehman